Hürden durch Sprachbarrieren im Beruf
Aktuell befinden sich ca. 40.000 Menschen mit Fluchthintergrund in einer dualen Berufsausbildung, wobei Syrien, Afghanistan, der Irak, Eritrea und der Iran die Herkunftsländer mit den meisten Auszubildenden sind. Weil das in Integrationskursen erreichte Sprachniveau in Ausbildungsberufen häufig nicht ausreicht, entstehen Sprachbarrieren, die im Beruf zu Missverständnissen oder Ausbildungsabbrüchen führen können[1]. Dies ist auch ein Aspekt (neben z. B. unsicheren Bleibeperspektiven), der bei Betrieben zu Verunsicherung und Zurückhaltung führen kann, wenn es um die Ausbildung oder Einstellung geflüchteter Menschen geht.
Hier können berufsbezogene Angebote wie Berufssprachkurse, zusätzliche Sprachkurse in Berufsschulen und -zentren, Vokabel-Apps (wie z. B. Lunes), Online-Kurse oder Bildwörterbücher ansetzen. Auch Unternehmen können Auszubildenden unterstützen, indem sie beispielsweise Kosten für Sprachkurse übernehmen oder selbst ein Deutschtraining anbieten. Außerdem ist es möglich die Stammbelegschaft als Sprachmentor:innen einzusetzen, eine lernförderliche Umgebung am Arbeitsplatz zu schaffen und vor allem am Anfang der Ausbildung einfache Sprache zu nutzen. Darüber hinaus unterstützen Angebote wie Einstiegsqualifizierungen oder Praktika vor Ausbildungsbeginn die sprachliche und fachliche Vorbereitung auf die Ausbildung.
Weitere Unterstützung bietet das Programm VerA, das für „Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ steht und sich an junge Menschen mit Schwierigkeiten in der Berufsausbildung oder auf dem Weg dahin richtet. Dabei bieten ehrenamtliche Senior-Expert:innen im Ruhestand eine 1:1-Begleitung an und unterstützen z. B. beim Festigen der Sprachkenntnisse, bei der Wiederholung der Ausbildungsinhalte oder bei Problemen im privaten Umfeld.
Weitere Informationen:
Ausbildungsbroschüre des NETZWERKs Unternehmen integrieren Flüchtlinge
Berufsbezogenes Deutsch – IHK Region Stuttgart
[1] Die Gründe für Ausbildungsabbrüche bei Auszubildenden mit Fluchthintergrund gehen jedoch weit über sprachliche Hürden hinaus. Auch ein geringes Verständnis von Ausbildungsinhalten und -abläufen, unzureichende Berufsorientierung, nicht berücksichtigte individuelle Interessen mit eventuell langfristigen Einsatzmöglichkeiten im Herkunftsland, Mobilität im ländlichen Raum, Finanzen, Traumata und soziale Isolation können zu Ausbildungsabbrüchen führen. Dabei hilft ein differenzierter Blick auf die Lebenssituation Geflüchteter, um Ausbildungserfolge zu gewährleisten.